Jung und Alt ergänzen sich

 

Kammerchor Müllheim hat am Wochenende seine Premiere in der Martinskirche gefeiert. (veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung am 07. Dezember 2016 von Bianca Flier)

Ein begeisterndes Doppelkonzert mit vielen Solisten gab am Wochenende der Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf in der Martinskirche. Foto: Bianca Flier


Zwei rhythmisch faszinierende Tänze aus der Renaissance bildeten ein instrumentales Highlight. Das im Jahr 1582 in Finnland entstandene "Gaudete" aus den "Piae Cantiones" demonstrierte mit seinen komplexen Synkopen einmal mehr die Vokaldisziplin des Kammerchores. Nach der Pause erklang im harmonischen Zusammenspiel von zwei Alphörnern, Orgel und Glockenklang ein erhabenes "Heilig", eine Komposition von Anton Wicky. Es folgte mit "Dixit Maria ad Angelum" von Leo Hassler eine lupenreine A-Capella-Darbietung des Chores. Einen modernen Kontrast dazu bot das "Mid-Winter"-Lied von Bob Chilcott im lyrischen Popgewand.


Danach gab es eine weitere Uraufführung: "Advent", eine brandneue Komposition von Albrecht Haaf mit gefühlvollem melodischem Duktus und einem liebevollen Text der Dichterin Wiltrud Weltzer. "I will sing with the spirit" von John Rutter und "Es ist für uns eine Zeit gekommen" bewiesen ebenfalls, dass auch moderne Adventslieder hervorragend in ein traditionelles Konzertkonzept passen.


Einen großen Auftritt hatte die achtjährige Annelie Rieber mit ihrer bezaubernden Stimme als sie "Wenn die Engel heut kämen" (Gerhard Engelsberger) sang, den Albrecht Haaf neu arrangiert hat. Das große Finale mit dem französischen Traditions-Weihnachtslied "Il est né le divin enfant" (Arrangement: Albrecht Haaf) mit allen Akteuren versetzte die Zuhörer in einen wahren Begeisterungstaumel.

 

Es war eine Riesenleistung für das Gesamtensemble, dieses aufwändige Konzert derart exzellent zu gestalten. Instrumente und Vokalisten bildeten eine hinreißende Einheit unter der souveränen Gesamtleitung von Albrecht Haaf, der wieder einmal seine geniale Vielseitigkeit bewiesen hat. Auch das Musizieren der verschiedenen Generationen klappte reibungslos; die jungen Blockflötenakteure beeindruckten, weil sie ihre Instrumente tadellos beherrschten und Annelie Rieber war der "Kinderstar" des Konzertes.


Einziger Wermutstropfen: Es war der letzte Auftritt des Blockflötenensembles unter der Leitung der verdienten Martina Müller-Kern, die über 30 Jahre lang für die Städtische Musikschule tätig war und auch häufig Auftritte des Kammerchores mit ihren Schülern begleitete. Albrecht Haaf verabschiedete die engagierte Lehrerin und Musikerin mit warmen Dankesworten. Nach lange anhaltendem, euphorischem Applaus gab es noch eine Zugabe mit der modernen Version von "Il est né le divin enfant" – und wie könnte es anders ein, in einem Arrangement von Albrecht Haaf.

MÜLLHEIM. Unter dem Motto "Ruf zum Advent" veranstaltete der Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf und unterstützt von Instrumental- und Vokalsolisten am Wochenende ein Doppelkonzert. In der Martinskirche stand Musik aus fünf Jahrhunderten auf dem Programm. Ein Schwerpunkt war das gemeinsame Musizieren verschiedener Generationen.

Die Premierenbesucher am Samstagabend wurden Zeugen der großartig inszenierten Uraufführung einer Komposition von Albrecht Haaf, die sogleich für eine feierliche Einstimmung sorgte. Das Stück "Ruf zum Advent" für Chor, zwei Alphörner (Christoph Kindt, Bernd Maier), Harfe (Jutta Haaf), Hang (Tilo Wachter), Cello (Claudia Weißenfeld) und Blockflöten stellt ein grandioses, an die Tradition der großen Weihnachtskompositionen anknüpfendes Klanggemälde dar.

 

Die Darbietung des alten Weihnachtsliedes "Kommet ihr Hirten" und ein "Adventsjodler" in einem zeitgenössischen Arrangement von Lorenz Maierhofer verbanden auf überzeugende Weise die böhmische Klangwelt von 1700 mit feinfühliger moderner Tonalität. Aus dem 13. Jahrhundert stammt das altenglische Marienlied "Edi beo thu Hevene Queene", bei dessen Vortrag Stephanie Rieber und ihre achtjährige Tochter Annelie ein wunderbares vokales Lob der Himmelskönigin zelebrierten. "Es sungen drei Engel", ein um 1600 entstandenes Adventslied, wurde vom Chor, der Sopranistin Angelika Wesener-Schopka und Alina Koch an der Soloflöte zauberhaft gestaltet. Hinreißend interpretiert vom Chor und den Instrumentalisten war auch ein traditionelles italienisches Hirtenlied aus dem 17. Jahrhundert. Der raffinierte Einsatz von Chor, Sopran (Angelika Wesener-Schopka), Schlagwerk (Tilo Wachter), Dudelsack (Bernd Maier), Orgel (Jutta Haaf) und einem "himmlischen Blockflötenchor" (Orchester und Quintett) unter der Leitung von Martina Müller-Kern begeisterte die Hörer.