Sakrale Musik begeistert

Drei Ensembles und zwei Vokalsolisten haben die Zuhörer in der Stadtkirche begeistert. Das Konzert stand unter dem Motto: "Mache dich auf und werde Licht". (veröffentlicht in der Badischen Zeitung von Bianca Flier am 17. Mai 2023)

Foto: Peter Scheuble
Foto: Peter Scheuble

Unter dem Motto "Mache dich auf und werde Licht" fand am vergangenen Wochenende ein Konzertevent in der Stadtkirche statt, das die zahlreich erschienenen Freunde sakraler Musik begeisterte. Der Kammerchor Müllheim, das Sinfonieorchester Dreiland, das Blechbläser-Ensemble "Senza Legno" und die Vokalsolisten Lena Geiger (Sopran) und Luca Festner (Tenor) boten unter der Leitung von Albrecht Haaf ausgesuchte Kirchenmusik dar. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand die Uraufführung der großartigen Komposition "Stop the War" von Albrecht Haaf. Es war das größte Projekt, das der Kammerchor bisher auf die Beine gestellt hat.

Den Auftakt machte das Blechbläser-Ensemble mit der Darbietung einer Vertonung des 19. Psalms von Benedetto Marcello in einem Arrangement von Keith Snell. Die Bläsermusik strömte in majestätischen Klangbildern von der Orgelempore herab und versetzte die Zuhörer in erwartungsvolle Stimmung.

Chor, Orchester und Bläser vereinigten sich beim Vortrag von Felix Mendelssohn-Bartholdys Vertonung des Martin-Luthers-Textes "Verleih und Frieden gnädiglich" zu einem intensiven musikalischen Gebet, dessen Eindringlichkeit man sich nicht entziehen konnte.

Die Uraufführung von Albrecht Haafs neuester Komposition "Stop the War" für Solotenor, Chor, Orchester und Blechbläser war ohne Zweifel der Höhepunkt des Programms. Das meisterliche Werk, dargeboten im großartigen Zusammenspiel aller Beteiligten, machte die Aktualität des Themas in aufrüttelnder Weise deutlich. Eine irisierende Orchestereinleitung steigerte sich zu geheimnisvollen und mächtigen Klangkaskaden. Bedrohlicher, ferner Geschützdonner des Schlagwerks symbolisierte die Kriegsgefahr. Der markerschütternde, verzweifelte Aufschrei "Stop the War", den Tenor Luca Festner und der Chor intonierten, ließ die Herzen der Hörer erbeben. Eine kurze Episode mit friedlichen, tröstlichen Klangbildern wurde erneut konterkariert durch Kanonendonner und Gewehrsalven. Geläut, das wie zersplitterndes Eis klang, erinnerte an all die wunderbaren Glocken, die in vergangenen Kriegen zu Kanonen verarbeitet wurden. Es war, als würde der Krieg in der Ukraine mit seiner Zerstörungsmaschinerie plötzlich die Pforten der Stadtkirche berühren.

Haafs hochdramatische Komposition verbindet die Angst vor Krieg und die Sehnsucht nach Frieden in einem spannungsgeladenen Konstrukt aus minimalistischen, aber eindringlichen Textpassagen und überwältigender Klanggewalt. Festners Tenor starker, souveräner Tenor hallte wie die Donnerstimme des Jüngsten Gerichts durchs Kirchenschiff. Unterstrichen wurde das Apokalyptische der Musik durch die bedrohlichen Bläserakzente. Chor und Orchester ließen die tiefen Risse aufklingen, die Krieg und Frieden, Angst und Zuversicht im Gemüt der Menschen auslösen. Ein Geniestreich von Meisterkomponist Albrecht Haaf!

Die folgenden drei Chöre aus Mendelssohns Oratorium "Paulus" wirkten nach diesem fulminanten Auftritt wie eine Oase des Friedens. "Mache dich auf und werde Licht", "Sehet, welche Liebe der Vater uns erzeiget" und "Wachet auf, ruft uns die Stimme" bildeten mit ihren herrlichen Interpretationen einen lichtvollen Trostgesang. Und auch die Bläserdarbietung des 91. Psalm ließ Hoffnung anklingen: "Denn er hat seinen Engeln befohlen", gespielt auf der Orgelempore, ließ an Himmelsmusik denken.

Mit der Darbietung von Mendelssohns Psalmvertonung "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser" fand das Konzert einen würdigen Abschluss. Noch einmal bewiesen Chor, Orchester und Dirigent ihr kongeniales Zusammenwirken. Sopransolistin Lena Geiger war die perfekte Besetzung für die Arien und Rezitativos. Ihr strahlend klares Timbre überzeugte sowohl in den flehentlichen als auch in von Freude getragenen Passagen.

Das Publikum in der Stadtkirche belohnte Albrecht Haaf und das Ensemble mit minutenlangen Standing Ovations für die Aufführung.

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Es haben uns so viele schöne Rückmeldungen erreicht, dass wir hier einige davon veröffentlichen möchten.

"...ein tolles Konzert, wunderbarer Klang - mal ganz was anderes, es von "außen" zu hören. Und "Stop the war" war beeindruckend, atemberaubend, Gänsehaut. Und als ich die Kirche verlassen habe, ein Doppel-Regenbogen über uns. Ein Zeichen?"

"...das Konzert in der evangelischen Kirche war großartig!!"

"Es war großartig, dass der Kammerchor vom Sinfonieorchester Dreiland und dem Blechbläser-Ensemble ergänzt wurde.Die neue Komposition Stop the War war sehr stark und berührend, musikalisch und inhaltlich! Herzlichen Glückwunsch!"

"Es war ein so wundervolles Konzert! Großartig in jeder Hinsicht...und an beiden Tagen sehr gelungen! (war heute noch ein zweites Mal drin)."

„Das Konzert war großartig. Der Kammerchor, Haaf, Stop the War. Manchmal Gänsehautgefühle…

Die Sopranistin! Der Tenor. Das Orchester. Ein riesiger Abend für uns. Danke, danke euch allen.“

Mache dich auf, werde licht

Über ein eindrückliches Konzertgroßprojekt konnten sich Zuhörende am Samstag, den 13. Mai und am Sonntag, den 14. Mai, in der evangelischen Stadtkirche in Müllheim freuen (veröffentlicht im Reblandkurier von Anna Flamm am 17. Mai 2023)

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Reblandkurier 17.05.23, Nachbesprechung
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